Ehebruch im Judentum in alttestamentlicher Zeit und zur Zeit Jesu:
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1 Jesus aber ging zum Ölberg. 2 Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. 3 Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte 4 und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. 5 Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? 6 Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. 7 Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. 8 Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. 9 Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. 10 Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? 11 Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
Kommentar eines anderen
„Allen ist klar, worin die Falle besteht, die sie Jesus stellen. Entweder Jesus gibt dem alten Gesetz recht, dann straft er alles Lügen, was er bisher gesagt hat vom barmherzigen Gott. Das wird er kaum tun. Also wird er sich auf die Seite der Ehebrecherin schlagen und das Gesetz Mose ablehnen. Dann haben sie ihn als Gesetzesbrecher, als Gotteslästerer. Dann ist er das logische nächste Opfer für eine Steinigung. Ihr eigentliches Opfer. Die Ehebrecherin dient ihnen da nur als Werkzeug.
Was geschieht jetzt, was wird Jesus tun?“ …
„Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster den Stein auf sie.“ …
„Mit seinen Worten bricht Jesus die Regel der Anonymität, welche die Steinigung ermöglicht. Jeder hat nur mitgemacht. Nun muss der erste vortreten, sich als würdiges Instrument des Willens Gottes erweisen, sich als sündenlos deklarieren.“ …
Was hat das mit uns zu tun?
„Zum Schluss ein kurzer Gedanke zur entscheidenden Frage: Was hat denn diese Geschichte mit uns heute zu tun? Heute werden doch keine Menschen mehr gesteinigt? Im buchstäblichen Sinn gewiss nicht. Aber wie viele Menschen werden ausgestoßen, abgeurteilt, erledigt durch eine Fülle von kleinen Steinen: Nadelstiche, Gerüchte. Ob es nun ungeliebte Dorfbewohner, Gemeinderatsmitglieder, Politiker sind. Wie leicht ist es, ein kleines Scherflein nachzulegen, am Biertisch, am Küchentisch, im Bus; und damit Schmunzeln, Zustimmung auf Kosten anderer zu erlangen. „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein“ – Diese Worte Jesu sind heute so aktuell wie damals.“
Willibald Sandler, https://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/texte/117.html
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