Jenseitsvorstellungen

Die Verstorbenen werden ehrfurchtsvoll zur letzten Ruhe geleitet, überall werden ihnen Grabmäler errichtet. Auch der Blick in die Vergangenheit, in die Geschichte der Menschheit, ergibt den gleichen Befund. Die Menschen sehen den Tod nicht als Endstation, sondern als eine Wende – vom diesseitigen zum jenseitigen Leben.

Feuerbach, Marx und Freud meinten, den Jenseitsglauben als kindliche Selbsttäuschung („Was ich mir wünsche, muss es auch geben“) entlarven zu können. Wichtig dazu die korrigierende Einsicht des Philosophen Eduard Hartmann (um 1900): Der Wunsch ist zwar kein Beweis für die Existenz des Gewünschten, aber genauso wenig ein Beweis für dessen Nichtexistenz! Dem Wunsch muss nicht, aber kann durchaus eine Wirklichkeit entsprechen.

Bisher wurde kein Volk ohne Religion gefunden. In fast allen Religionen finden wir den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod, so z. B. schon 70.000 vor Christus durch Neandertal-Gräber belegt.

Nahtod-Erlebnisse

Durch den Tunnel
Durch den Tunnel

Niemand kann dem Tod entrinnen; niemand kann den Tod gelassen hinnehmen. Sterben und Tod sind schon im Leben gegenwärtig. Es ist daher verständlich, daß der Tod einerseits verdrängt wird, andererseits aber auch viele Menschen ein reges Interesse an Fragen haben, die sich mit dem beschäftigen, was nach dem Tod ist.

Viele Wissenschaftler beschäftigen sich heute mit den “Erlebnissen” von klinisch Toten (Herzstillstand, Gehirntod), die wiederbelebt wurden und über ihre “Todeserfahrungen” berichten. Viele dieser Menschen berichten, aus dem Körper geschwebt zu sein, die Situation ihrer Wiederbelebung beobachtet zu haben, durch einen Tunnel gegangen zu sein, ein helles Licht gesehen zu haben und die Rückkehr ins Leben als Schock erlebt zu haben. Die Folgen sind bei den Betroffenen fast immer eine grundlegend neue Lebenseinstellung und eine radikale Änderung der Lebensweise.

Gerhard Roth: Nahtod-Erlebenisse: http://www.youtube.com/watch?v=6JMd8sNdHqk

Nahtoderfahrung von Winfried Aicher (3Sat): http://www.youtube.com/watch?v=Pc2Qz0vIxGI

Nahtoderfahrungen – 3sat Bericht: http://www.youtube.com/watch?v=sTsBOKRjYvA

Deutungen

1. Manche Menschen sind überzeugt, daß es sich bei den Todesnähe-Erlebnissen um wirkliche Erlebnisse handelt, daß die betroffenen Menschen also ohne ihren Körper weiterlebten, im Angesicht Gottes standen oder sich am Rand der Hölle befanden, wirkliche Stimmen hörten, Licht sahen.

2. Viele Ärzte und Wissenschaftler betrachten diese Phänomene kritisch: Sie sehen darin kulturell festgelegte Halluzinationen, die in besonders aktiven tiefen Regionen des Gehirns auftreten, wenn die Gehirnrinde infolge Sauerstoffmangels schon tot ist und so keine Gehirnströme mehr gemessen werden. Diese Menschen sind nicht wirklich tot. Die Bilder kommen nicht von außen, von wirklichen Dingen, sondern entstehen im Gehirn.

3. Das menschliche Gehirn bzw. die menschliche Seele besitzt eine ungeheure transformative (verändernde) Kraft, mit der wir normalerweise nicht rechnen. Diese Kraft bewirkt, daß Todgeweihte gesund werden und ein neues Leben führen.

Schriftlose Völker

Das Leben nach dem Tod wird nicht als Heil angesehen. Die Bestattung der Toten spielt eine große Rolle wie auch die Verehrung der Ahnen, denen man einen Einfluß auf die Lebenden zutraut.

Im Weinviertel in Niederösterreich gibt es rund 30 Tumuli. Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Grabhügel. In denen, die untersucht worden sind, wurden Überreste Verstorbener und Grabbeigaben gefunden. Dahinter dürfte auch der Glaube gestanden sein, daß Tote gegenwärtig bleiben und Einfluß auf die Lebenden ausüben können.

Tumulus von Großmugl
Der größte Tumulus ist der von Großmugl: 16 m hoch, 46 m Durchmesser, 140 m Umfang (Foto: Ertl)

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