Leben mit anderen

Ich – du – wir

  • Puzzle (6)
  • Interpretation (Eingebundensein, Freiheit)

Umgang miteinander

  • Magnetübung: SchülerIn versucht mit Worten, eine andere für etwas zu gewinnen (Vom Umgang …, 11)
  •  Worte sind wie … – Bilder für die Wirkungen von Worten (Vom Umgang …, 6-7)
  • Zusammenfassender Text: „Die Kraft des Wortes“ (Vom Umgang …, 12)
  • Gebet: Herr, hilf mir … (Schulanfang!)

Killerphrasen

Halte dich an die Regeln!
Das glaubst du doch selbst nicht!
Da sind wir doch nicht zuständig!
Das geht dich doch gar nichts an!
Sei vernünftig und kein Narr!
Das ist ja viel zu teuer!
Das ist aber nicht logisch!
Als Fachmann muß ich das doch wohl besser wissen!
Wer bist du eigentlich, daß …?
Sowas Unvernünftiges!
Wer weiß die richtige Antwort?
Wer hat dir denn das eingeredet?
Du spinnst wohl!
Kannst du denn das beweisen?
Aber du bist doch ein Mädchen!
Das gehört doch nicht zum Thema!
Wo kämen wir denn da hin!
Spiel nicht rum, du lernst hier für dein Leben!
Das haben wir ja noch nie so gemacht!

OT 30

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Erwartungen

  • Plakate gestalten: Erwartungen an Mitschülerinnen, Lehrerinnen, die Schule (2er, A3)
    je ein Plakat zur Zusammenfassung der drei Bereiche, aufhängen
  • Bedeutung von Erwartungen (Self-fulfilling-prophecy)
  • Erwartungen erzeugen Rollen

Soziale Rollen

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  • Bild 4 Szenen: Dialoge schreiben (2er)
  • Auswertung:
    1. Was zeigen die vier Szenen?
    2. Was ist den Bildern gemeinsam? Wie hängen sie zusammen?
    3. Ist Ihnen schon einmal bewusst geworden, dass Sie Sich in verschiedenen Gruppen unterschiedlich verhalten? Wie geht es Ihnen damit?
    4. Welche soziale Rollen kommen in Ihrer Klasse vor?
    5. Was gehört typischerweise zu diesen Rollen?
  • Rollen: Beispiele und Definition (Entstehung, Merkmale, Funktionen)
  • Rolle des ChristIn-Seins in der heutigen Gesellschaft

Ein und derselbe Mensch steht in unterschiedlichen Beziehungen zu seinen Mitmenschen. Die anderen verhalten sich unterschiedlich zu ihm und sie erwarten sich Unterschiedliches von ihm. Wenn jemand einen bestimmten Rangplatz in einer Gruppe einnimmt, erwarten sich die übrigen Mitglieder, dass er bestimmte Aufgaben und Arbeiten erfüllt, bestimmte Haltungen und Einstellungen einnimmt und bestimmte Verhaltensweisen zeigt. Die anderen räumen ihm auch bestimmte Rechte ein. Mit anderen Worten: er spielt eine Rolle. Befindet sich derselbe Mensch in einer anderen Gruppe (auch Familie), erwartet man etwas anderes von ihm und er verhält sich anders.

Das können wir auch an den Schülern einer Schulklasse feststellen. Sie verhalten sich bei weitem nicht gleich zueinander; sie sind nicht gleich. Die Meinung mancher hat ein größeres Gewicht; manche haben bestimmte Aufgaben in der Klasse zu erfüllen. Jeder „spielt“ also seine „Rolle“ in der Klasse.

Die Rollen, die ein Mensch innehat, sind zahlreich. Manche davon sind einem vorgegeben („Zwangsrollen“), manche kann man sich aussuchen. Der Freiraum für die persönliche Gestaltung von Rollen ist unterschiedlich groß. Die Rechte und Pflichten einer sozialen Rolle sind innerhalb gewisser Toleranzgrenzen festgelegt. Wenn jemand „aus der Rolle fällt“, hat er mit Sanktionen zu rechnen.

Keiner lebt allein, aber jeder muß seinen Weg selbst finden. Jeder Mensch lebt von Beginn seines Lebens an in einem Geflecht von Beziehungen mit anderen Menschen. Keiner lebt allein und unbeeinflusst von anderen. Jeder Mensch braucht andere Menschen, damit er sich entfalten und er selbst werden kann.

Wir spielen in diesem Geflecht von Beziehungen verschiedene soziale Rollen mit jeweils unterschiedlichen Erwartungen. Wir lernen schon als Kinder die eigenen Rollen und die der anderen kennen. Wir lernen auch, uns diesen Rollen anzupassen. Dies ist bis zu einem gewissen Grad notwendig.

Rollen bestehen also aus einem Bündel von Erwartungen, die uns die anderen entgegenbringen, Erwartungen in Bezug auf meine

  •  Denkweisen
  •  Einstellungen und
  •  Handlungsweisen.

Sie legen fest, was der Rolleninhaber tun muss (Aufgaben und Pflichten), nicht tun darf (Verbote und Tabus) und tun kann und darf (Rechte und Privilegien).

Die Rollen haben wichtige Funktionen in unserem Leben:

  • Sie vereinfachen das Leben: Gegenseitige Erwartungen vereinfachen das Leben ungemein. Wir müssen uns nicht ständig erst über unser Verhalten, unsere Aufgaben, Rechte und Pflichten einigen. Viel davon geben uns die Rollen schon vor. Trotzdem können Rollen persönlich gestaltet werden.
  • Soziale Rollen vermindern dadurch die Unsicherheit, die eigene und die der anderen.
  • Sie zeigen uns unsere Stellung in der Gemeinschaft und geben uns Identität, wenn wir sie annehmen können.

Ich spiele eine Rolle

Ich spiele eine Rolle, ich bin wichtig.
Ich spiele viele Rollen,
nehmen mich die anderen wichtig?
Ich bin mehr als die Summe der Rollen,
die ich übernehmen muß oder die ich gewählt habe.
Wird es mir gelingen, in meinen Rollen oder
trotz meiner Rollen meine eigene Identität
zu finden, zu bewahren?

Welche Rolle spiele ich etwa in der Schule?
Kann ich, wenigstens manchmal,
ich selber sein?
Oder bin ich in der Schule ganz anders
als wenn ich mit meinen Freunden zusammen bin?
Kann ich auch oder sogar in der Schule
eine Rolle übernehmen, die mir gefällt,
in der ich mich wohlfühle?

Welche Rollen teile ich anderen Menschen zu,
Rollen, die sie oft nicht wollen?
Rollen werden für uns zur Zwangsjacke,
wenn wir auf eine bestimmte Rolle fixiert werden
und uns keine Veränderung,
keine Entwicklung, mehr zugetraut wird.
Rollen werden für uns zum Netz, das uns hält und trägt,
wenn wir Vertrauen und Ermutigung erleben.

Die soziale Rolle „Christsein/Christinsein“

Soziale Rollen entstehen durch Erwartungen an Menschen hinsichtlich ihrer Denkweisen, Einstellungen und Handlungsweisen. Dabei haben Rollen etwas Typisches an sich, durch das sie sich von anderen Rollen unterscheiden.

Man kann also fragen: Was ist das Typische an der Rolle „Schülerin“, an der Rolle „Klassensprecher“, „Sohn“, Tochter usw. Genauso kann man fragen, was das Typische am Christsein/Christinsein ist. Mit anderen Worten: Wodurch unterscheiden sich ChristInnen von NichtchristInnen?

Merkmale der heutige Gesellschaft

Um die Rolle des „Christseins“ zu beschreiben, lohnt es sich, einen Blick auf die heutige Gesellschaft zu werfen. Einige Merkmale der heutigen Gesellschaft sind:

  • Pluralität: Die westlichen Gesellschaften werden als „plural“ beschrieben (Plural = Mehrzahl). Das bedeutet, dass eine Vielzahl von Meinungen, Einstellungen und Lebensweisen vorhanden ist. Der eine umgibt sich mit materiellen Dingen, um glücklich zu werden, der andere steigt aus und verzichtet auf fast alles. Der eine hält die Gesamtschule für richtig, der andere beharrt auf das bisherige Schulsystem. Der eine richtet sein Leben nach den Grundsätzen seiner Religion aus, der andere leugnet jegliche religiöse Dinge.
    Diese Unterschiede sind in einer pluralistischen Gesellschaft möglich, weil die Menschen die Unterschiede tolerieren und akzeptieren. Auch gläubig zu sein oder nicht wird akzeptiert.
  • Dominanz materieller Werte: Es ist jedoch unverkennbar, dass materielle Werte (Geld, Besitz, Macht, Ansehen, Karriere usw.) bei einer Mehrheit der Menschen einen sehr hohen Stellenwert einnehmen.
  • Leistung: Man spricht auch von der „Leistungsgesellschaft“. Ansehen, Wert und Würde eines Menschen werden durch die Leistung dieses Menschen bestimmt. Wer seine Leistung nicht erbringt/erbringen kann, gilt sehr schnell als Außenseiter.
  • Hedonismus: Hedonismus, bedeutet, dass Menschen ihr Verhalten von zu erwartender Lust bzw. Unlust bestimmen lassen. Was Lust bereitet, wird angestrebt, was Unlust nach sich zieht, wird vermieden.

Christsein/Christinsein

Was könnte es bedeuten, heute Christ bzw. Christin zu sein?

  • Was sind für Dich typische Merkmale des Christseins?
  • Worin unterscheiden sich ChristInnen von anderen Menschen?

Einige Gedanken:

  • Für ChristInnen sind materielle Werte nicht an oberster Stelle, sondern Werte der Mitmenschlichkeit, Toleranz, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Hilfsbereitschaft. ChristInnen genießen durchaus materielle Dinge und verachten wie Jesus Besitz nicht, lassen sich von ihnen jedoch nicht versklaven. Ihr Leben dreht sich nicht um Geld, Verdienst, Karriere und Macht. Sie sind daher freiere Menschen.
  • Für ChristInnen sind nicht alle Einstellungen und Lebensweisen gleichwertig. Manche sind besser als andere. Trotzdem werden alle Menschen akzeptiert.
  • Für ChristInnen definiert (bestimmt) sich der Mensch nicht durch seine Leistung. Wer mehr leistet, ist deswegen kein besserer Mensch und mehr Wert und hat mehr Rechte. So wie auch vor Gott sind für ChristInnen  alle Menschen gleich an Wert und Würde. In biblischer Ausdrucksweise sind alle „Kinder Gottes“. Daher treten ChristInnen gegen Abtreibung und bestimmte Formen der Sterbehilfe auf.
  • ChristInnen wissen, dass nicht alles nur Spaß macht, aber trotzdem wichtig ist und getan werden muß.
  • ChristInnen setzen sich für alle in irgendeiner Weise Benachteiligte ein und engagieren sich für Gerechtigkeit. Dabei ist ihr Vorbild Jesus.
  • ChristInnen setzen sich für eine nachhaltige Wirtschaft und Lebensweise ein, die allen Menschen ein gutes Leben ermöglichen soll, auch den zukünftigen Generationen.

Religion in unserer Gesellschaft

Arbeitsanweisungen:

  • Wo trifft man auf religiöse Dinge in unserer Gesellschaft/in unserem Land?
  • Welche Bedeutung – glaubst du – hat Religion für die Menschen in unserem Land (wirklich)?

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